Zehn Tipps für Zahnarztangst-Patienten


Eine kurze Hilfestellung für den Umgang mit dem Zahnarztangst

Wenn Sie unter einer Zahnphobie oder Zahnarztangst leiden, dann werden Sie bestimmt nicht wissen, an welcher Stelle Sie mit der Problembewältigung beginnen sollen. Eine gute Nachricht ist allerdings: Mit der Informationsrecherche über Ihre Angst haben Sie den ersten Schritt schon gemacht.

1. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Zahnbehandlungsangst zu analysieren

Wissen Sie schon spontan, was Ihre Angst auslöst, etwa schlechte Erfahrungen, die Sie früher mit einem Zahnarzt gemacht haben? Falls Sie unsicher sind, woher Ihre Angst kommt, gehen Sie der Sache mit einer Selbstanalyse auf den Grund. Für Sie ist im Moment nicht die Reparatur der Zähne am wichtigsten, sondern die psychologische Heilung. Anders sieht es allerdings aus, wenn Sie akute Schmerzen oder eine Entzündung haben. In diesen Fällen müssen Sie Ihrer Gesundheit zuliebe sofort zum Zahnarzt oder Notdienst gehen.

2. Versuchen Sie, Ihre Angst realistisch einzuschätzen

Auch wenn es schwierig ist, Ihre Situation objektiv einzuschätzen, falls einfache Gedanke an den Zahnarzt bei Ihnen schon eine extreme Furcht auslösen kann, machen Sie diesen Versuch.

3. Akzeptieren Sie die Angst

Warten Sie ab und geben Sie der Angst Zeit, laufen Sie vor ihr nicht davon, sondern sprechen Sie offen mit einem auf Angstpatienten spezialisierten Zahnarzt darüber. Die nachstehenden Kontaktdaten sollen Ihnen die Suche nach einem solchen Zahnarzt erleichtern.

4. Informieren Sie sich über Ihre Angst

Wenn Sie jahrelang gewartet haben, machen jetzt ein paar weitere Wochen nicht mehr viel aus. Sprechen Sie mit Betroffenen – es gibt Selbsthilfevereine und Foren, in denen hilfsbereite Personen Sie bei der Angstbewältigung unterstützen können. Betroffene, die schon in Ihrer Lage waren oder immer noch sind, werden Ihnen besser helfen können als diejenigen, die Ihre Angst nur vom Hörensagen kennen.

5. Bereiten Sie sich auf den Ersttermin vor

Gewöhnen Sie sich an die Situation. Bitten Sie erst um einen Kennenlerntermin, an dem keine Behandlung stattfindet. In den meisten Fälle wird in der ersten Sitzung über Ihren Angsthergang diskutiert und möglichst eine nichtinvasive Untersuchung durchgeführt – eventuell werden auch Röntgenbilder angefertigt.

6. Lenken Sie sich ab

Versuchen Sie in der Zeit bis zum Ersttermin, sich nicht durch Spekulationen in Ihrer Angst zu verlieren, sondern konzentrieren Sie sich auf die reale Umgebung. Ihren Ersttermin bekommen Sie ganz am Ende der Sprechstunde, damit keine anderen Behandlungen dazwischenkommen können und kein Zeitdruck bei der Besprechung entsteht. Sie können sich im Wartezimmer durch Musik oder Lesen ablenken.

7. Sorgen Sie ggf. für eine Begleitperson

Haben Sie sich für eine Untersuchung oder sogar eine Behandlung beim Zahnarzt entschieden, nehmen Sie – aber nur, wenn Sie sich damit wirklich wohler fühlen! –, eine Vertrauensperson wie z. B. Ehegatte, Freund(in) mit, die Ihnen während der Behandlung beisteht und Sie moralisch und seelisch unterstützt. Die meisten Zahnärzte zeigen Verständnis, wenn der Angstpatient eine Begleitperson mitbringt.

8. Praxisteam über Ihre Angst informieren

Informieren Sie gleich bei der telefonischen Anmeldung die Mitarbeiter der Praxis über Ihre Zahnarztangst. Eine auf Angstpatienten spezialisierte Zahnarztpraxis wird sich daraufhin bestmöglich auf den Kennenlern-Termin mit Ihnen vorbereiten. Sie erhalten eventuell vorab einen Fragebogen, in welchem Sie auf Ihre Angstproblematik, wie z. B. Geschichte oder Gründe der Angst, detailliert eingehen können.

9. Erklären Sie dem Arzt Ihre Zahnarztangst

Beantworten Sie alle Fragen, die Ihnen der Zahnarzt stellt, gewissenhaft, erklären Sie dem Zahnarzt, wovor Sie sich im Einzelnen und wovor Sie sich ganz besonders fürchten (Geräusche, Spritze, Bohren etc.). Machen Sie sich zu Hause Notizen, damit Sie Ihre Gedanken nicht vergessen und das Gespräch in Ihrem Interesse ausführlich führen können. Viele Patienten sind im Behandlungszimmer derart verkrampft, dass sie sich an vieles nicht mehr erinnern können.

10. Einen Facharzt konsultieren

Wenn Sie sich doch nicht zum Zahnarzt trauen, können Sie erwägen, einen Psychologen oder Psychotherapeuten zu konsultieren. Dieser kann den Weg für eine zahnärztliche Behandlung ebnen und eventuell begleiten.

Und wenn das alles nicht hilft?

Zum Glück besteht immer noch die Möglichkeit, eine notwendige Zahnbehandlung in Narkose oder Sedierung durchzuführen – und das kann ebenfalls zum ersten Schritt zu einer Befreiung von der Zahnarztangst werden: Wir haben beobachtet, dass bei Patienten, die sich einer ersten Zahnsanierung unter Narkose unterzogen haben, der Angstpegel sinkt und sie oft bereit sind, weitere Zahnbehandlungen in der Zahnarztpraxis durchführen zu lassen.